Kaum zu glauben
Thema: Gesundheit & PolitikSeit mehr als vier Wochen bestimmt das Thema Coronavirus unser Leben. Mitte März wurde ein bis dato beispielloser Lock-Down verfügt, um eine Überlastung des Gesundheitwesens abzuwenden. Strenge Maßnahmen schränken persönliche Freiheiten ein, die vor wenigen Wochen anlässlich des 70. Geburtstags des Grundgesetzes kaum denkbar schienen.
Beschlossen wurde eine weitgehende Ausgangsbeschränkung, mit dem erklärten Ziel, die Basisreproduktionszahl der Ansteckungen von Infizierten von Anfangs über 3 auf unter 1 zu senken.
In einem sehenswerten Interview erläutert nun der Mathematiker und Volkswirtschaftsprofessor Stefan Homburg, Chef des Instituts für Öffentliche Finanzen an der Universität Hannover, dass die Maßnahmen unnötig waren, da das Ziel der Senkung der Basisreproduktionszahl bereits vor Anordnung der Ausgangs- und Produktionsbeschränkungen erreicht war! Er bestätigt damit, was zuvor Professor Knut Wittkowski dargelegt hatte. Als Quelle seiner Beurteilung bezog sich Professor Homburg auf offizielle Zahlen des RKI.
Das Interview ist ein wirklicher Hammer! Professor Homburg ist ehemaliges Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung und Mitglied der Föderalismuskommission von Bund und Ländern. Er wurde sowohl von gewählten CDU- wie SPD-Politikern berufen und steht damit nicht im Verdacht politischer Parteilichkeit. Herr Professor Homburg ist aktiver Beamter und Fachmann für die Beurteilung komplexer Sachverhalte.
Es bleibt abzuwarten, wie Politik und Medien auf diesen Scoop reagieren. Kaum vorstellbar, dass diese Schlussfolgerungen ohne Echo bleiben sollten.
Die Medien werden wieder sagen, das ist ein Verschwörungstheoretiker, ein Verharmloser. Ansonsten würde in der Politik Köpfe rollen.
Wow, welchen Impact diese Erkenntnis hat, ist noch schwer abzuschätzen.
Die Informationen über den Verlauf der Corona-Pandemie entspannt,
die über unsere offiziellen Stellen verwundert. Mindestens.
Guten Morgen Herr Alschner,
vielen Dank für den aktuellen Beitrag: erhellend, entspannend und zugleich irritierend. 😉
Bleiben Sie dran, es hilft in diesen Zeiten einen klaren Kopf zu bewahren.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Köhl aus B.
Sehr geehrter herr Alschner, Herr Prof. Homburg behauptet, dass das RKI bereits vor dem Lockdown Zahlen über den Reproduktionswert kleiner Eins vorliegen hatte. Er gibt hierzu keine Quelle an. Könnten Sie dieses bitte nacholen? Es scheint mir für die sachliche Bewertung der Geschehnisse mitentscheidend. Vielen Dank!
MfG
Christian Köhl
Hallo Herr Köhl,
die Quelle ist, wie auch im Video angezeigt, das RKI-Bulletin 17/20.
Screenshot hier
Hallo Herr Alschner,
danke für Ihre schnelle Antwort!
Ja, diese Quelle (vom 15.04.2020) war mir bewusst, hatte sie bereits gesehen.
Aber mir geht es um die Quelle, aus der Zahlen hervorgehen, aus denen das RKI hätte bereits am 20.03.20 den Schluss folgern können, das die Reproduktionszahl unter Eins angelangt sei.
Dieses ist ja der Ansatz des Herrn Prof. Hombruch, auf Basis er seine Argumentation aufbaut.
Ja, das gezeigte Schaubild (veröffentlicht qm 15.04.20) zeigt, dass die R-Zahl beeits unter Eins war. Aber konnte das RKI es zum damaligen zeitpunkt schon wissen? Oder ist dieses nur in der Rückschau von heute möglich?
Mit freundlichen Grüßen
Christian Köhl
Nicht dass es wissen konnte, ist das Argument. So verstehe ich Herrn Homburg nicht. Aber dass die Maßnahmen nicht länger aufrecht erhalten werden sollten, wenn bereits jetzt logisch feststeht, dass die Maßnahmen auf falsche Annahmen gegründet waren. Auch Herr Streeck hat kritisiert, dass zu schnell eskaliert wurde, bevor die Wirksamkeit früherer Maßnahmen (und die Natur der Epidemie selbst) richtig verstanden wurde. Vorsorge mag begründen, weshalb damals dennoch gehandelt wurde. Das Gebot der Verhältnismäßigkeit verlangt aber spätestens jetzt, dass Konsequenzen gezogen werden müssten. Sehen Sie das anders?
Hallo Herr Alschner,
da gehe ich absolut mit Ihnen:
Den Lockdown aufrechtzuerhalten entbehrt anscheinend jeder Datengrundlage!
Noch nicht ganz geklärt ist für mich die Frage,
kann das RKI am 20. bzw. 23.03.20 bereits von der Tatsache gewusst haben;
dass der Peak vorüber ist?
Lagen zum damaligen Zeitpunkt nachweislich Zahlen vor, die diesen Schluss zuließen?
Wenn ja, dann muss sich das RKI hierzu erklären!
Wenn nein, können wir die damalige Entscheidung nicht angreifen.
MfG Christian Köhl
Das RKI Papier ist älter, es ist vom 9. April. Heise hat darüber bereits am 14. darüber berichtet.
Vielen Dank für den Hinweis. Das Bulletin 17/2020 ist in mehrere Teile gegliedert. Die von Prof. Homburg verwendeten Grafiken stammen vom RKI und wurden am 15. April veröffentlicht.