Fuellmich sagt, er habe nicht gewusst, was Scientology ist
Thema: Gesundheit & PolitikReiner Fuellmich steht im Mittelpunkt einer großen Kontroverse um Millionen von Euro, die zum Teil an den Corona-Untersuchungsausschuss (CA) gespendet wurden und zum Teil von gutgläubigen Klägern einer Sammelklage gezahlt wurden, für die er, Fuellmich, öffentlich warb, die aber an sich kein CA war.
Fuellmich wurde am 2. September 2022 aus dem CIC ausgeschlossen.
Diesem Schritt von Fuellmichs Kollegin, der CA-Mitbegründerin Viviane Fischer, gingen wochenlange intensive Bemühungen hinter den Kulissen voraus, um eine Lösung für das Problem der CA-Spendengelder zu finden. Das Geld gelangte über ein „Darlehen“ in den Besitz von Fuellmich, das sowohl von Fischer als auch von Fuellmich genehmigt wurde, dem Vernehmen nach um zu verhindern, dass das Geld von Banken, die den CA-Bemühungen feindlich gegenüberstanden, einfach blockiert werden könne.
Ein zweites Darlehen, das Fuellmich aus Geldern der Sammelkläger gewährt worden war, wurde der Öffentlichkeit erst bekannt, als Fuellmich im Oktober 2023 nach seiner Auslieferung aus Mexiko auf dem Frankfurter Flughafen wegen Veruntreuung festgenommen wurde. Der Vertragspartner der Sammelkläger, Rechtsanwalt Marcel Templin, kündigte dieses an Fuellmich ausgezahlte Darlehn im Dezember 2021.
Nach Fuellmichs Ausschluss aus dem CA wurden zwei unterschiedliche Kommunikationsstile deutlich: Während
- Fuellmichs Kollegin Viviane Fischer (und Personen wie Dr. Wolfgang Wodarg, der sie – zusammen mit anderen – weiterhin unterstützt) sich darauf konzentrierten, keine Details der Angelegenheit unnötig öffentlich preiszugeben (abgesehen von der Information über Fragen, die von Fuellmich beantwortet werden müssen), hat
- Reiner Fuellmich sich öffentlich nicht nur auf konkrete Details eingelassen, sondern auch auf persönliche Defekte seiner Kollegen (u.a. angebliche psychische Probleme).
Persönliche Angriffe auf Gegner sind eine bekannte Strategie der Scientologen. Die „Fair Game„-Politik wurde auch dann noch angewandt, als sie von L. Ron Hubbard öffentlich bereits zurück genommen worden war.
Es mag rein zufällig sein, dass Reiner Fuellmich (der zweifellos hervorragende Arbeit geleistet und dazu beigetragen hat, Verbrechen gegen die Menschen in der Welt anzuprangern) in Situationen, in denen eine echte Führungsperson versuchen würde, die Dinge zu beruhigen, auf persönliche Angriffe zurückgreift. Dennoch darf nicht übersehen werden, dass dies in verblüffender Weise dem ähnelt, was Gerichte in Konflikten festgestellt haben, in die Reiner Fuellmich in den 1990er Jahren verwickelt war:
„dass sich Dr. Fuellmich (…) eben jener Strategie bediente, wie sie auch von der Scientology-Organisation eingesetzt wurde.“
– Landgericht Hamburg Aktenzeichen 324 0 510/99
In diesem Zusammenhang scheint ein Videointerview von Bedeutung zu sein, das Dr. Fuellmich dem Journalisten Martin Lejeune am 26. September 2022 gab, nur wenige Tage nachdem Fuellmich ausführlich über angebliche psychische Probleme eines seiner Kollegen gesprochen hatte. Lejeune interviewte Fuellmich, mit dem er sich mit dem Vornamen anredete, und stellte ihm mehrere Fragen zu einer möglichen Verbindung zwischen Fuellmich und Scientology.
Insbesondere bestand Lejeune [ab Minute 3 des obigen Clips] darauf, eine Antwort von Fuellmich zu erhalten, nachdem dieser der drei Minuten lang mit einer Nebelkerze zur ersten Frage über „die Banken“ ausweichend geredet hatte:
„F: Ich wollte wissen, ob Sie eine Verbindung zu Scientology haben, wie in der ZDF-Sendung erwähnt?
A: Also, damals hatten wir große … Nein! Ich habe keine Verbindung zu Scientology. Zu diesem Zeitpunkt [1999] wusste ich nicht einmal, was das [Scientology] ist.
Nach Dr. Reiner Fuellmichs eigener Darstellung wusste er also nicht einmal, was Scientology war, als er von einem „sehr guten Freund und sehr bekannten Mainstrem-Journalisten“ gewarnt wurde, dass jemand „mit engen Beziehungen zum Intendanten“ des ZDF „ihn mit einer gefälschten Geschichte treffen“ wolle, wobei er dramatische Musik wie in „Der weiße Hai“ verwendete.
Das wirft die Frage auf, wie es Reiner Fuellmich möglich gewesen sein soll, zwei Jahre zuvor, 1997, eine Aussage vor Gericht zu machen?
„In einem einstweiligen Verfügungsverfahren vor dem Landgericht Heilbronn – 5 O 2963/97 Pe – gab der Beklagte in der mündlichen Verhandlung am 22. Dezember 1997 folgende Erklärung zu Protokoll: „Der Beklagte (jetzige Beklagte) verpflichtet sich, es künftig zu unterlassen, die Behauptung aufzustellen oder zu verbreiten, die Kläger (jetzige Kläger) seien der Scientology-Sekte zuzurechnen.“
– Landgericht Heilbronn – 5 O 2963/97 Pe
Hat sich Dr. Fuellmich verpflichtet, die Behauptung zu unterlassen oder zu verbreiten, jemand sei einer Sekte zuzurechnen, von der er nicht wusste, was sie ist? Das scheint absurd.
Sollte man nicht erwarten, daß ein anständiger Anwalt zumindest sicherstellt, daß er die Gründe versteht, warum jemand eine Unterlassungsverfügung gegen ihn wegen einer solchen Äußerung anstrebt?
Sollte man nicht außerdem erwarten, dass jemand, der so kompetent ist wie Reiner Fuellmich wiederholt von sich sagt, sich nicht um ein solches Verständnis einer solchen „Sekte“ bemüht, wegen der Menschen sogar vor Gericht gehen, um nicht damit in Verbindung gebracht zu werden? Würde jemand wie Fuellmich wirklich nicht wissen, was Scientology ist, nachdem er deswegen vor Gericht erscheinen musste?
Es scheint, als ob die Zahl der Fragen, die Reiner Fuellmich beantworten sollte, immer größer wird.
Bedenken Sie, dass Reiner Fuellmich bis heute keine Antwort auf die Fragen gegeben hat, die sich aus dem ZDF-Film von 1999 ergeben:
„Streitet er ab, im Besitz von Dokumenten gewesen zu sein, die von einem Scientology-Mitarbeiter gestohlen worden waren? Wenn nicht, wie ist er in den Besitz dieser Dokumente gekommen? Warum hat er die Dokumente in Gerichtsverfahren verwendet, wo sie nicht nutzen konnten?“
Fortsetzung folgt.
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Warum F. u. Fischer sich nicht bei einer Bank ein Darlehen beschafften? Hätten sie das, müsste nicht über unlautere Motive spekuliert werden. Seit dem Gespräch des CA mit Webb, wo in der deutschen Übersetzung jener Teil fortfiel, wo Nachteilhaftes zu „Auserwählten“ gesagt wurde, den CA nicht mehr gehört, Zensur, die Zeit nicht wert. Lt. „Jewiki“ scheint der F. zur o. g. Gruppe gehören.
@gum
Auch wenn ich Ihren Verdacht teile, dass RF mindestens eine starke Neigung zum Okkulten hat: in der Jewiki habe ich die von Ihnen gemachte Aussage nicht bestätigt gefunden, Jewiki berichtet nicht über eine Mitgliedschaft RF zu Scientology.
Aber er verwendet deren Methoden – ob er dazugehört oder lediglich massiv narzisstisch ist, weiß ich nicht. Mich erschüttert, wenn ich mitbekomme, wie er Leute verführt, die anfangs nur über die Entführung erbost waren. Inzwischen versorgt er seine Gemeinde mit übers Telefon der Anwältin aufgenommenen Heilsbotschaften, seine Frau hält öffentlich magische Sitzungen ab und für die Fans tut er seine Lieblingssongs kund. Dieses Gebaren ist das eines Gurus, und seine Jünger sind inzwischen zu keiner rationalen Abwägung von Argumenten mehr fähig oder willens: „ihr“ Reiner ist über jeden Zweifel erhaben und wer dieses Dogma nicht teilt, ist böse oder gekauft – so das verengte Weltbild. Seine Kollegen tituliert er auch bei Gericht als Deppen und Idioten, die ‚eh raus seien‘. Das ist keine Art, mit Mitgesellschaftern umzugehen und zeigt deutlich, dass er für sich
den Anspruch hat zu entscheiden, wer was zu
sagen hat – Gesellschaftsrecht sieht anders aus!
Was ich hinzufügen möchte: ich sehe die Rolle von VF auch nicht unkritisch, denn den sorglosen Umgang des SCA angesichts der Millionen hat auch sie gepflegt, die lustigen Spiele und Parteiübernahmen von Füllmich lange Zeit migemacht. In der völligen Intransparenz der Spendenverwendung gegenüber dem ‚Schwarm‘ schienen sich die beiden lange einig, und was der Prozess zutage bringt, ist auch für sie nicht nur hübsch.
Im Unterschied zu RF unterstellt sie nicht sich die Sache, sondern umgekehrt, aber: ohne die Notwendigkeit von Transparenz dr Mittelverwendung zu spüren, soweit es eigene Angelegenheiten betrifft.
Dazu würde ich gerne erfahren, wessen Idee es war, eine GbR als Stiftung bezeichnen zu wollen, wenn man doch angeblich damit rechnet, dass die Sache nur 8 Wochen dauert.
VF kommt beruflich und privat aus einem Umfeld, in dem Start-Ups, Business Angels und Firmenkonstrukte ein großes Thema sind. Veraltet ist diese meine – neben der fehlenden Transparenz – zweite Frage daher nicht, denn wenn ich jene Firmen sehe, die aktuell ihrer Geschäftsführung unterfallen, inklusive Gut Ge(th)lingen e.V. und die Stiftungsfunktion der nicht rechtsfähigen Treuhandstiftung ohne Angabe des vollständigen Stiftungsrats oder des Treuhänders (der rechtlich Träger der Stiftung ist), dann frage ich mich, was das nun wieder werden soll? Ist ein Doppelstiftungsmodell analog Ableton das Ziel?
Sollten Sie, VF, meine Fragen hier lesen, wäre eine transparente Mittelverwendung inkl. noch offener Steuerforderungen für die Schenkungen der Spender hilfreich, denn Stiftungen machen üblicherweise Projektberichte. Ein kleiner Ausblick zu Ihren Plänen wäre zudem durchaus vertrauensbildend und auch die Grundlage für Entscheidungen, Sie und die der
zeit unbekannten Projekte zu unterstützen. „Ich bin ein guter Mensch und mache alles richtig“ reicht nicht.
Wenn Sie sich den noch verbliebenen Torso (Schlußteil) von „Das Netz“ von Jens Monath ansehen, dann wird Ihnen auffallen, wie Renate Hartwig beschreibt, dass SC ein Netz mit „Knotenpunkten“ aus linientreuen Scientologen gebildet hat, indem in der Sekundärstruktur auch viele Nichtmitglieder mitwirken. Zum Beispiel weil sie es für Ihren privaten Gewinn tun. Oder weil sie abhängig sind.
https://rumble.com/v42s4sq-german-tv-report-about-reiner-fuellmich-from-1999.html?start=1840
Danke für den Hinweis, ich kenne den Bericht.
Entsprechend meiner Gewohnheit, auch gerade denen zuzuhören, deren Ansichten nicht die meinen sind (nur so kann man lernen, worin der Unterschied besteht), habe ich das Buch ‚Welt im Umbruch‘ von ihrem Historiker-Kollegen Markus Osterrieder gelesen, der zudem Anthroposoph ist und die Geschichte, wie es zum 1. WK kam auch mit den Insiderkenntnissen über die okkulte Szene um Blavatsky von Steiner ausführlich und sachlich belegt darstellt. Steiner ist ja Teil der Blavatsky-Familie, Annie Besant hat ihn dann hinausbefördert mit recht schäbigen Mitteln und er verfolgte seine Ideologie allein weiter. (Ich bin kein Anthroposoph).
Eines ist mir sehr im Gedächtnis geblieben, die Bedeutung von „Zeichen, Griff, Wort“. Steiner führte sinngemäß aus, dass Symbole, Gesten und Begriffe, deren Bedeutung dem Bewusstsein heute nicht mehr klar seien, gerade deswegen besondere und unbewusste Wirkung entfalten, denn im kulturellen Gedächtnis leben die Bedeutungen weiter und können benutzt, abgerufen und missbraucht werden. Damit wird gearbeitet, und die wenigsten, die das tun, kennen die Bedeutung. So entstehen Netze und breiten sich aus. Es sind Trigger, die abgerufen werden können, wenn die Bedeutung unbewusst ist, weil dann sozusagen in aller Unschuld.
„Nur, wen du den Feind UND DICH SELBST kennst, brauchst du den Ausgang von 100 Schlachten nicht zu fürchten.“ – Sunzi
Die Grafiken/Netzwerke kann ich leider auf meinem kleinen Bildschirm nicht dekodiern, muss mich also auf das im Interview gehörte beschränken.
Das habe ich gerade neu aufgelegt durch Füllmichs Kanal gefunden, seine Stellungnahme von Ende 2021
https://telegra.ph/Verleumderischer-Filmbericht-des-ZDF-1999-11-17
Nein, er stellt nichts klar. Sondern erzählt einmal mehr sein Heldennarrativ – ohne Beleg, aber mit Caberta als Gewährsleut.
Es ist dieses ständige Ausweichen, das mich ihm zunehmend misstrauen liess. Unter Druck einmal so zu reagieren, ist menschlich verstehbar, aber bei ihm hat es Methode.
Falls jemand den Fehler nicht findet: er berichtet von seinem heroischen Kampf gegen Schrottimmobilien und unterstellt, dass ALLEIN DESWEGEN der Vedacht, er könnte Scientology nahestehen, unbegründet sei. Beides ist jedoch unabhängig voneinander zu sehen: auch ein Scientologe ist fähig, gegen unseriöse Geschäftspraktiken anderer vorzugehen! Wenn er bei der Gelegenheit auch Leute angreift wie Hartwig, die nur gegen Scientology kämpft und mit Banken nichts am Hut hat – das Verfahren gegen sie hat er folgerichtig VERLOREN – dann muss die Frage erlaubt sein, weshalb er damals schon Schrottimmobilien und den Schutz von Scientology ‚verwechselt‘ hat.