15
Okt 2020

»Kinder sind keine Superspreader«

Thema: Gesundheit & Politik

Die Corona Krise bewegt weiterhin viele Menschen. In zahlreichen Kommunen werden aktuell PCR-Tests an Schulen durchgeführt. Vitalstoff.Blog-Herausgeber Uwe Alschner stellt zu diesem Thema Fragen an Dr. med. Hans-Rudolf Milstrey.

Frage: Herr Dr. Milstrey, Sie haben am vergangenen Donnerstag an einer Live-Sendung im WDR – Fernsehen teilgenommen und sich dort als Internist und Kardiologe sehr kritisch zum Umgang der Politik und Behörden in Deutschland mit dem SARS-CoV2-Virus geäußert. Können Sie diese Kritik nochmals kurz zusammenfassen?

Dr. med. Hans-Rudolf Milstrey: Ich bin für eine möglichst umgehende Aufhebung der Existenzen zerstörenden und die Gesellschaft spaltenden Maßnahmen. Ich bin auch für eine selbstverantwortete Weiterführung der allgemeinen Hygieneregeln wie Sicherheitsabstand zu offensichtlich Erkrankten, häufigem Händewaschen, besonders nach Kontakten, sowie für die Husten- und Nieshygiene. Wer sich besonders schützen möchte, sollte eine dafür geeignete FFP-Schutzmaske verwenden. Damit lastet er niemand anderem die Verantwortung für seine Gesundheit auf. Die Maskenpflicht wird ersetzt durch eine Maskenempfehlung. Alltagsmasken können niemanden schützen.

Der  PCR-Test ist  als alleinige  Entscheidungsgrundlage für derartig schwer wiegende Massnahmen nicht geeignet, da er weder eine Infektion noch eine Infektiosität nachweisen kann. Die mögliche Überlastung unseres Gesundheitssystems muss nach den Zahlen für Erkrankte, Hospitalisierte, Intensivpflichtige und an Covid 19 Verstorbenen beurteilt werden. Diese Daten müssen in Beziehung zur Gesamtanzahl der Tests und der positiven Testergebnisse gestellt werden. Ohne einen derartigen Score kann die Pandemie nicht zu Ende gehen, da wir uns sonst andauernd mit einer Quote von bis zu 1,5% positiver Tests im Bereich des nicht verwertbaren, statistischen Grundrauschens des Tests bewegen. Ein derartiger Score oder eine so definierte Ampel führt zur Möglichkeit eines Ausstiegsszenarios. Es könnte damit auch ein positiver Wettbewerb von Gemeinden und Landkreisen um eine Rückkehr zur Normalität in Gang gesetzt werden.

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In der Sendung »Ihre Meinung« im WDR-Fernsehen äußerten zahlreiche Gäste deutliche Kritik an der Unverhältnismäßigkeit der Corona-Maßnahmen. Darunter auch Dr. med. Hans-Rudolf-Milstrey

Frage: Die Initiative „Eltern stehen auf“ setzt sich dafür ein, Kinder von der Maskenpflicht zu befreien und auf Massentests an Schulen und Kindergärten zu verzichten. Andere sehen diese Forderungen als „Verantwortungslosigkeit“. Können Sie diese Kritik verstehen?

Milstrey: Von Anfang an hielt ich die Ausgrenzung von Kindern und Alten für inakzeptabel. Kinder sind keine Superspreader, sie entwickeln in ihrem Umfeld eine rasche Herdenimmunität, die den alten Menschen eher zugute kommt als sie bedroht. Herr Professor Streeck hat in seiner (bisher einzigen) repräsentativen Stichprobenstudie im Kreis Heinsberg herausgefunden, dass der Ansteckungsgrad in Familien mit zunehmender Anzahl der Familienmitglieder relativ abnimmt. Eigentlich können wir froh sein, wenn der Karneval im letzten Februar entlang der Rheinschiene, die Schulen und Kindergärten sowie die vielen Outdoor- Aktivitäten im schönen Sommer zu einem schon beträchtlichen Polster an Immunität beigetragen haben. Die Kinder sind die ganz besonders Leidtragenden dieser Situation, weil sie in Kindergarten und Schule für ihr Leben in einer falschen Weise  geprägt werden. Sie lernen Hysterie, Maskenzwang und soziale Distanz als integralen Bestandteil ihres Lebens kennen. Sie bekommen Angst, durch ihr Verhalten ihre Grosseltern umzubringen. Ihnen ist über Monate ihr Recht auf gleichberechtigte Bildung genommen worden. 


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ute@plassma.de
ute@plassma.de
3 Jahre zuvor

Lesen Sie mal die Kommentare….. Den wenigsten kommt in den Sinn sich zu fragen in welcher Weise ein lebendiges Leben gelebt werden kann –mit und ohne Virus!

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-10/franziska-giffey-jens-spahn-corona-krise-kitas-schulen-krisenpolitik?page=4#comments