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Apr 2024

Im Visier von Scientology: Fuellmich, eine Aktivistin und die Gerichte

Thema: Gesundheit & Politik

Eine umfangreiche Recherche in Gerichtsakten aus den 1990er Jahren fördert weitere und immer größere Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Reiner Fuellmich zutage. Eindeutig hat Fuellmich damals eine Aktivistin gegen Scientology, Renate Hartwig, mit ‘schwarzer Propaganda‘ verleumdet, die es der Scientology Organisation sehr schwer gemacht hatte. Dabei arbeitete er mit Ursula Caberta, zusammen, die im amtlichen Auftrag den Einfluss der Sekte eindämmen sollte, aber mutmaßlich von Scientology ‘umgedreht‘ worden war. Renate Hartwig, jene Frau, die mit privatem Engagement Enormes gegen die weltweite okkulte Organisation erreichte, warf 2002 das Handtuch. Nachdem fortgesetzte Angriffe von Reiner Fuellmich und Ursula Caberta sie nicht knacken konnten, war es die politische Entscheidung, Scientology zwar wegen der von ihrem Gründer entwickelten Technik zur psychologischen Manipulation und daraus resultierenden Gefahren für die Demokratie vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen, die Umsätze für Bücher, Lizenzen und Seminare jedoch steuerfrei zu stellen. Hartwig, die sich öffentlich nicht mehr zu Scientology äußern will, hatte Reiner Fuellmich im ZDF-Beitrag ”Das Netz” (der, anders als Fuellmich behauptet, die Zweifel an der Integrität der Hamburgischen Scientology-Beauftragten Caberta und Fuellmich-Quelle mit gerichtlichem Segen völlig zu Recht aufwarf) zum Vorwurf gemacht, mit seinen Angriffen “die Drecksarbeit für Scientology zu machen“. Warum hatte Reiner Fuellmich damals nicht den Mut, den Gerichten zu vertrauen, derartig schwerwiegende Vorwürfe durch Beweisaufnahmen zu einer Entscheidung zu bringen? Hatte er damals bereits Zweifel an der Justiz? Warum hat er dann 2020 diese Zweifel zurückgestellt und für eine bis heute unerfüllte Hoffnung Gelder in Millionenhöhe für Schadensersatzklagen vor eben diesen Gerichten  eingesammelt? Warum hat er im Sommer 2022 nicht den Kollegen im Corona-Ausschuss reinen Wein über das weitere Darlehen eingeschenkt, welches er aus den Geldern für die Sammelklage angenommen und für welches er eine Sicherungsabtretung auf sein Haus veranlasst hatte? Die Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Reiner Fuellmich wachsen.

Von Uwe Alschner

Reiner Fuellmich steht im Mittelpunkt einer großen Kontroverse. Viele halten Fuellmich für einen Helden, der zu einer Bedrohung für „das System“ geworden ist, weshalb er „verleumdet, entführt und zu Unrecht inhaftiert“ wurde, um in Deutschland vor Gericht gestellt zu werden, nur um ein Exempel an ihm zu statuieren. Andere fragen sich schon lange, ob „Reiner Fuellmich ein betrügerischer Anwalt ist„.

Als er im September 2022 aus dem Corona-Untersuchungsausschuss (CA) ausgeschlossen wurde, ging es um Vermögenswerte, die dem CA gehörten. Reiner Fuellmich betonte, dass er immer bereit gewesen sei, sie zurückzugeben. Aber seine Gründe, warum er nicht in der Lage war, sie zurückzugeben, als sie benötigt wurden und er in den Wochen vor der öffentlichen Auflösung darum gebeten wurde, scheinen sich im Verlauf der Zeit geändert zu haben. Zunächst hieß es, er müsse zuerst sein Haus verkaufen, sagte er. Aber er war nicht bereit, eine Grundschuld oder eine andere Form der Sicherheit zu stellen.

Später stellte sich heraus, dass er ein weiteres Darlehen aufgenommen hatte, und zwar aus den Mitteln, die die Kläger der Sammelklage eingezahlt hatten. Für dieses Darlehn hatte Fuellmich seine Bank angewiesen, im Gegenzug eine bei dieser Bank (mit den Mitteln der Sammelkläger abgelöste?) Sicherheit auf sein Grundstück an den Darlehnsgeber abzutreten. Warum diese Grundbuchsicherung erst nach dem Verkauf des Hauses, aber vor der Auszahlung des Geldes durch den Notar eingetragen wurde, ist eine von vielen großen Fragen, die sich während des Prozesses in Göttingen aufgetan haben.

Des Weiteren stellt sich die Frage nach der allgemeinen Glaubwürdigkeit von Reiner Fuellmich.

Es scheint, dass alte Projekte ihn wieder einholen. Reiner Fuellmich war in mehrere Gerichtsverfahren und Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Scientology-Sekte verwickelt. Während er selbst bereits im Jahr 2021 behauptete, dass Berichte, wonach er, Fuellmich, “die Drecksarbeit für Scientology” mache, erfunden seien und als Beweis ein Gerichtsurteil aus dem Jahr 1999 vorlegte, ist die Lage nicht ganz so eindeutig. Auch weil Fuellmich nicht die Wahrheit gesagt hat, als er kurz nach seinem Ausschluss aus dem Corona-Ausschuss einem Journalisten sagte: “Ich wusste nicht einmal, was Scientology ist.” Fuellmich versuchte, die Angelegenheit ins Lächerliche zu ziehen, indem er Bemerkungen über die Musik à la “Der Weiße Hai” machte, welche benutzt worden sei, um ihm etwas anzuhängen. Fuellmich befindet sich bis zum Hals im Wasser. Aber wer ist der Hai?

Was ist Scientology?

Warum sich über eine Sekte aufregen, die aus den 1950er Jahren stammt? Wie der Forscher Mathew Crawfrod kürzlich in einem Vortrag darlegte, könnte Scientology Teil des „Geheimdienstes der US-Regierung“ sein, um andere Regierungen zu kontrollieren. Daher scheint es ratsam, die Funktion des Okkulten für nachrichtendienstliche Operationen oder psychologische Kampfführung zu verstehen.

In dem Ausschnitt berichtet Crawford von Durchsuchungen der Griechischen Behörden in den Büros von Scientology in Athen (KEPHE). Damals sind (von Crawford hier nicht direkt angesprochen) auch deutschsprachige Unterlagen beschlagnahmt wurden, auf die im weiteren noch zurück zu kommen sein wird

Es ist klar, dass die letzten vier Jahre einer gigantischen Psycho-Operation ähneln. Das macht es schwierig, festzustellen, was echt ist und was gefälscht. Aber es einfach abzutun, wenn etwas wie Scientology im Zusammenhang mit einem prominenten „Führer der Bewegung“ wie Fuellmich oder sogar, wie Crawford darlegt, mehreren Personen in führenden Positionen der “Bewegung für gesundheitliche Freiheit” auftaucht, ist nicht das Klügste, was man tun kann. Stattdessen sollte sich jemand die Mühe machen, der Sache auf den Grund zu gehen und zu versuchen, die vorhandenen Beweise offenzulegen.

Also, los geht’s:

Fuellmich und Scientology – Eine Strafanzeige im Jahr 1998

Am Anfang der Untersuchung steht die Fernsehsendung von 1999. Es handelte sich nicht um eine Sendung, in der Reiner Fuellmich eine zentrale Rolle spielte. Die Sendung sollte zeigen, wie die Scientology-Sekte versucht, Unternehmen in Deutschland zu unterwandern. Der Immobiliensektor wurde für dieses Programm ausgewählt, aber auch die Bemühungen um die Umstrukturierung und Privatisierung der ostdeutschen Industriekonglomerate waren Bereiche, in denen Scientologen aktiv waren.

Ein bestimmter Immobilienvertrieb in Süddeutschland war zur Zielscheibe von Scientology geworden, wahrscheinlich weil dieses Unternehmen, das von den Gebrüdern Schaul geführt wurde, eine starke Marktposition erreicht hatte. Zunächst wurde das Unternehmen von einem Berater, der von den Eigentümern eingestellt worden war, zur L. Ron Hubbard-Technologie gelenkt. Als sich herausstellte, dass er ein Scientologe war, wurde er entlassen, wie der Beitrag dokumentiert. Daraufhin wurde die Firma Schaul zur Zielscheibe verleumderischer Anschuldigungen durch einen bestimmten Rechtsanwalt, Reiner Fuellmich.

»Unter dem Datum des 07.06.1998 habe der Beklagte unter anderem an die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Braunschweig eine Strafanzeige unter anderem gegen die Gebrüder Friedbert und Hans-Jürgen Schaul (Anlage K.1, GA 35 – 57) versandt, •Diese Strafanzeige habe er unstreitig (vgl. u.a. zuletzt Seite 6 des Schriftsatzes des Beklagten vom 25.10.1999, GA 243) den Redaktionen der Wirtechaftsverlage ‘kapitalmarkt intern‘ in Düsseldorf und dfi-gerlach report in Oberursel übermittelt (…). Indem er die Strafanzeige Dritten, nämlich Presseorganen, zugänglich gemacht habe, habe er den für Strafanzeigen an zuständige Behörden geltenden privilegierten Bereich verlassen. (…)

Wie das Landgericht mit zutreffender Begründung (unter II. der Entscheidungsgründe, GA 135) ausgeführt hat, handelt es sich bei allen streitgegenständlichen Äußerungen um Tatsachenbehauptungen. Diese hat der Beklagte geäußert.

(…)

Zwar zitiert der Beklagte insoweit Behauptungen aus einem Buch der Zeugin Ursula Caberta mit dem Titel „Scientology greift an“, Er hat sich jedoch diese Behauptungen zu eigen gemacht. Das ergibt sich aus der Strafanzeige selber, in welcher der Beklagte im Anschluß an die wiedergegebenen streitgegenständlichen Äußerungen ausgeführt hat, er beziehe sich zum Beweis dafür, daß genau das hier einachlägige Vorgehen, nämlich die auch anonyme Bezichtigung Dritter (ideologischer oder anderer Gegner), sie würden Scientology angehören, zur Scientology-typischen Verleumdungspropaganda gehöre, auf das Zeugnis von Frau Caberta. Der Beklagte benutzt somit die streitgegenständlichen Behauptungen über die Klägerin zur Begründung seiner eigenen Argumentation und macht sie sich dadurch zu eigen. Das folgt im übrigen auch aus dem Vortrag des Beklagten in diesem Rechtsstreit (Seite 12 des Schriftsatzes vom 25.10.1999, GA 249), es bleibe dabei, daß es sich bei den von ihm wiedergegebenen Äußerungen der Klägerin in dem Buch von Frau Caberta um wahrheitsgemäße Äußerungen handele, im Rahmen seiner anwaltlichen Tätigkeit werde er deshalb auch weiterhin diese Äußerungen, sollten sie relevant sein, wiedergeben.« — OLG Duesseldorf,  15 U 82/99

In der oben zitierten Strafanzeige schrieb Reiner Fuellmich unter anderem Folgendes:

»Der Zeuge Dr. G vertritt zahlreiche Treuhandmodellgeschadigte gegenüber Mitgliedern des Schaulvertriebs. Kaum war Dr. G in dieser Weise aktiv geworden, ließ plötzlich eine vormals eine gewisse Anerkennung als Scientologygegnerin genießende, inzwischen aber überwiegend für die Gebrüder Schaul tätige Frau Renate Harwig wahrheitswidrig verbreiten, daß Rechtsanwalt Dr. G.  in Deutschland ein führendes Mitglied der Scientology-Sekte sei – eine erstaunliche Parallele zu den in die gleiche Richtung zielerden anonymen Schreiben betreffend den ebenfalls gegen die Gebrüder Schaul tätigen Rechtsanwalt H. Offenber war es den Gebrüdern Schaul gelungen, Frau Hartwig (die möglicherweise zunächst unwissend war) für sich dahingehend zu vereinnahmen, daß sie von den inzwischen nicht mehr verstummenden Verdachstmomenten einer Scientologyzugehörigkeit der Gebrüder Schaul selbst ablenkte; gleichzeitig – und dies war wie sich spätestens jetzt unschwer erkennen läßt, die hinter diesem Angriff steckende Absicht der Gebrüder Schaul –  wurde natürlich auf diese Weise Dr. G.s anwaltliche Arbeitskraft hierdurch in Anspruch genommen und er in seiner Arbeit an den Hafungssachen gegen den Schanvertrieb gehindert. Frau Harwig mußte schließlich Abstand von ihren unwahren und verläumderischen Behauptungen gegen Dr. G. Abstand nehmen. (…)

Zum Beweis dafür, daß genau das hier einschlägige Vorgehen, nämlich die – auch anonyme – Bezichtigung Dritter (ideologischer oder anderer Gegner), sie würden Scientology angehören, zur scientologyrypischen Verleumdungspropaganda gehört, berufen wir uns auf das Zeugnis der Frau Ursula Caberta, Behörde für Inneres der Freien und Hansestadt Hamburg, (…) [Hervorhebungen hingzugefügt] – LG Düsseldorf, 12 O 410/98

Dies hat Dr. Fuellmich, wie im Gerichtsbeschluss dokumentiert, 1998 in einer Strafanzeige geschrieben und an mehrere Staatsanwaltschaften geschickt. Es ist daher unbestreitbar, dass Reiner Fuellmich in seiner Antwort auf die ihm im September 2022 gestellte Frage zu Scientology nicht die Wahrheit gesagt hat. Er wusste 1998 sehr wohl, was Scientology ist und sogar, wie Scientology vorgeht, um Gegner anzugreifen: unter anderem mit „unwahren und diffamierenden Behauptungen“ und „verleumderischer Propaganda“. Genau das hatte er, Fuellmich, nach Ansicht des Gerichts seiner Gegnerin vorgeworfen.

In diesem Zusammenhang erscheint es bemerkenswert, einen Blick darauf zu werfen, wer diese Gegnerin war: Fuellmich kannte Renate Hartwig, die, wie er vor Gericht einräumte, “früher eine gewisse Anerkennung als Gegnerin von Scientology genossen”. Hätte er nicht gewusst, was Scientology ist, wäre diese Aussage unsinnig gewesen.

Fuellmich greift eine Frau an, die eine Bedrohung für Scientology darstellt

Renate Hartwig hatte 1991 eine Selbsthilfegruppe gegen Scientology gegründet und wurde später zu einer gefragten Expertin für deutsche Firmenchefs, die die Ideologie von L. Ron Hubbard aus ihren Organisationen heraushalten wollten. Hartwig gründete nicht nur die Selbsthilfegruppe „Robin Direkt“, sondern arbeitete auch für das Bundeswirtschaftsministerium, wo sie Seminare zur Erkennung von Scientologen und zum Schutz von Organisationen vor der Übernahme durch die L. Ron Hubbard Technology abhielt. Hartwig trat 2002 von dieser Position als Regierungsexpertin zurück, nachdem der damalige deutsche Außenminister Fischer von einem Besuch bei US-Außenministerin Albright zurückgekehrt war und seinen deutschen Kollegen, Finanzminister Eichel, instruiert hatte, dass Scientology künftig Steuerbefreiungen für den Verkauf von Büchern, Seminare und Lizenzen zu erhalten habe. Das geschah, obwohl Scientology als „potentielle Gefahr für die Demokratie“ unter Beobachtung des Verfassungsschutzes blieb.

Interessant erscheint, dass Fuellmich in all seinen Äußerungen über Scientology, seit er ein führendes Mitglied der “Bewegung für gesundheitliche und bürgerliche Freiheit” ist, nie den Namen Hartwigs erwähnt, obwohl sie es war, mit der er in mehreren Prozessen zu tun hatte.

Vielleicht liegt es daran, dass es keinen Fall zu geben scheint, in dem er gegen sie erfolgreich war. Tatsächlich hat er nicht einmal versucht, Hartwig wegen ihrer Aussage in der Sendung von 1999 zu verklagen, in der sie ihn beschuldigte, „die Drecksarbeit für Scientology übernommen’ zu haben. Wenn der ZDF Beitrag tatsächlich “erstunken und erlogen” war, wie Fuellmich wiederholt behauptete, warum sollte ein anständiger Anwalt sie mit dieser Art von Verleumdung davonkommen lassen?

In den mehreren Anläufen, die Renate Hartwig gegen Dr. Reiner Fuellmich vor Gericht unternommen hat, hat er, Fuellmich, häufig eine prominente Zeugin zur Untermauerung seiner Behauptungen genannt: Ursula Caberta.

Wie in den oben zitierten Urteilen dokumentiert, haben sich Fuellmich und Hartwig mehrfach im Gerichtssaal wegen Scientology gegenübergestanden, lange vor 1999. Es ist anzumerken, dass Fuellmichs Verteidigung in dem Interview von 2022 in einer weiteren Hinsicht irreführend ist: Auf die Frage des Journalisten Martin Lejeune sagte Fuellmich nicht nur, er habe „nicht gewusst, was Scientology ist“ [was die oben erwähnte Strafanzeige, die er 1998 erstattet hat, als unwahr erweist]. Fuellmich gab auch an, dass er „nach dieser“ Nachrichtensendung nach Hamburg gefahren sei und sich mit der Kommissarin gegen Scientology, Ursula Caberta, getroffen habe, um „über Scientology aufgeklärt zu werden“. Nach Zeugenaussagen hatte er sich aber schon vorher mit Frau Caberta getroffen: Im Garten seines Hauses in Göttingen im Juli 1999, im Beisein mehrerer Personen. Bevor die Sendung ausgestrahlt wurde.

Was war das Problem mit der Hamburger Scientology-Beauftragen Ursula Caberta?

Caberta war Mitglied der Hamburger Bürgerschaft und eine politische Konkurrentin eines gewissen Olaf Scholz. Um sie als Konkurrentin im Bezirk Altona, den sie bis 1992 vertrat, auszuschalten, wurde Caberta zur „Leiterin der Arbeitsgruppe ‚Scientology'“ in der Hamburger Senatsbehörde für Inneres ernannt. Später wurde sie zur Beauftragten gegen Scientology befördert. Der besagte Olaf Scholz wurde später Erster Bürgermeister von Hamburg und 2021 Bundeskanzler (er kann sich heute nicht mehr an Details eines Treffens mit Bankern der Warburg Bank erinnern, die wegen des Cum-Ex-Steuerbetrugs weitgehend ungeschoren davongekommen ist). Doch 2001 wurde Scholz als Innensenator von Hamburg Cabertas Chef. In dieser Funktion konnte Scholz nichts Falsches an Cabertas Verstoß gegen ihre Neutralitätspflichten finden, die schließlich durch ein Gerichtsurteil bestätigt wurde.

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Eine der Personen, die Caberta mit Informationen über Renate Hartwig versorgte, war Rechtsanwalt Dr. Reiner Fuellmich. In einem Gerichtsurteil vom Juni 2000 (9 Monate nachdem Fuellmich die von ihm erwähnte einstweilige Verfügung gegen den Fernsehbeitrag Nachrichtensendung „Das Netz“ erwirkt hatte) entschied das Gericht gegen die Beauftragte Caberta, die auf ein dauerhaftes Verbot desselben Films geklagt hatte (Aktenzeichen: 324 0 510/99). Stattdessen stellte das Gericht laut Rechtsanwalt Frank Büser fest, “dass es den Tatsachen entspreche, dass Frau Caberta Herrn Dr. Füllmich bei dessen Versuchen unterstützt habe, Sie, sehr geehrte Frau Hartwig, in ein schlechtes Licht zu rücken und zur Herabsetzung Ihres Ansehens beizutragen.”

Kurz nachdem Caberta ihr neues Amt als Beauftragte für den Kampf gegen Scientology angetreten hatte,  “rein ‘zufällig’ ein Mann bei ihr auftauchte, der über 20 Jahre lang ein linientreuer, top ausgebildeter Scientologe war. Versiert im PR-Geschäft, war Caberta sofort davon überzeugt, den richtigen Berater an ihrer Seite zu haben. Sie selbst sprach von einer symbiotischen Beziehung”.

Dieser Mann war Gunter Träger, der – als Scientologe – sogar für Helmut Kohl gearbeitet hat. Träger ist einer der beiden “Übersetzer von Hubbards Buch “Fundamentals of Thought“ ins Deutsche. Als er Caberta beriet galt er als Scientology-Aussteiger. Dies wird jedoch von vielen bezweifelt, nicht nur, weil er Scientology mehr als einmal verlassen haben soll, sondern auch, weil hochrangige Scientologen, die der Sekte den Rücken kehren, „Freiwild“ werden und bösartig angegriffen werden. Stattdessen führte Träger ein glückliches Leben – bis der leidenschaftliche Pilot (und Fluglehrer) sich 2018 erschoss, aus Angst, nicht mehr fliegen zu dürfen.

Träger, so der Verdacht von Beobachtern, sei gezielt auf Frau Caberta angesetzt worden, um sie (damals primär gegen Renate Hartwig) umzudrehen. Beide hatten zunächst ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut. Tatsächlich fehlten Caberta zunächst die detaillierten Informationen über die Praktiken von Scientology, die Renate Hartwig über die Selbsthilfegruppe recherchiert und gesammelt hatte. “Der Wille zur politischen Profilierung mit diesem Thema war größer als ihr Archiv”. Hartwig unterstützte Caberta “damals mit Unterlagen aus unserem Archiv.”.


Dieser Beitrag erschien zuerst in Englischer Sprache auf dem Substack Never Again Is Now.


Hartwig war auch zu einem ernsthaften Gegner für Scientology geworden, nicht nur weil es ihr gelang, mehrere Versuche zur Übernahme großer Industrieunternehmen in der ehemaligen DDR zu torpedieren. Ein solcher Vorfall betraf die Stahlwerke in Riesa, die von dem bekannten Scientologen Gerhard Haag gekauft werden sollten. Hartwig und ihr Ehemann reisten zu einem Treffen mit der Treuhandanstalt, die mit der Aufgabe der Privatisierung ehemaliger staatlicher Unternehmen betraut war. Als Hartwig später den deutschen Wirtschaftsminister Rexroth über Haags Versuche, die Republik Albanien zu unterwandern, informierte, erhielt sie laut DER SPIEGEL von den Rechtsanwälten Scheele und Zielcke “die Aufforderung zu einer Unterlassungserklärung sowie eine einstweilige Verfügung ins Haus.”

Bei Durchsuchungen im Scientology Büro Athen fielen den griechischen Justizbehörden 1995 auch Unterlagen zu den Projekten Gerhard Haags in Albanien in die Hände. Haag war von Renate Hartwig als Scientologe geoutet worden.

Michael Scheele, von 1991 bis 1993 Mitglied der Verfassungskommission der Republik Albanien, sei, betonte DER SPIEGEL, “der Jurist, der sich gegen jeden Verdacht der Scientology-Unterstützung verwahrt„. Er war nach Angaben der Süddeutschen Zeitung auch der Anwalt von Steven Goldner, den die Kanzlei Scheeles nach Angaben der Süddeutschen Zeitung vom 14.3.1998 für dessen Buch juristisch beriet. Ursula Caberta verfasste eine Einführung für jenes Buch, in welchem die von Kanzlei Dr. Scheele juristisch beratenen Autoren einer Rezension zufolge auf Seite 251 beklagten, dass Kritiker mit Scientology umgingen, “wie die Nazis mit Juden”.

Es wäre sehr interessant, von Reiner Fuellmich zu erfahren, ob der in München ansässige Anwalt und „Vertrauter“ den er in seiner Antwort über die Scientology-Verbindung erwähnt, auch Frau Caberta bekannt ist. Diese kennt sehr wohl Münchner Anwälte. So schreibt Renate Hartwig in ihrem Buch „Im Visier von Scientology“, S.354:

»Ein weiteres Faktum, das von öffentlichem Interesse ist: Ursula Caberta war als Expertin im Fernsehen und wurde zu dem oben geschilderten Fall des Scientologen Gerhard Haag befragt. Diese Sendung gab übrigens den Ausschlag für die in diesem Buch diskutierte eidesstattliche Erklärung des Rechtsanwalts Scheele vor dem Bonner Landgericht (siehe Kapitel „Mit Juristen in Tirol“, S. 133).

Heute erscheint mir der Ablauf der Dinge natürlich abenteuerlich. Da gibt es eine Fernsehsendung, in der Caberta als Expertin zum Thema Scientology auftritt. Die Kanzlei Scheele, Zielcke und Partner wird im Zusammenhang mit dem Scientologen Haag angegriffen. Caberta nimmt sogar bei der Staatsanwaltschaft Akteneinsicht. Ich kassiere, unter anderem wegen dieser Sendung, eine einstweilige Verfügung, obwohl ich mit der Sendung nichts zu tun hatte. Dem Verhältnis Caberta/Scheele/Zielcke hat die Angelegenheit nicht geschadet. 1995 kommt durch eine Publikation von Christ/Goldner heraus, daß Caberta und Zielcke einträchtig an dieser Publikation mitgewirkt haben. Die Anwälte von Christ/Goldner heißen Scheele und Zielcke!«

Renate Hartwig, „Im Visier von Scientology“, S. 354

In jedem Fall steht fest, dass tatsächlich eine Verbindung zwischen Fuellmich und Caberta bestand, wie in jener ZDF-Sendung dargelegt wurde, die Fuellmich als “erstunken und erlogen” bezeichnete.

Sie war nicht “erstunken und erlogen”.

Fuellmich stützte seine Behauptung der „vollständigen Fälschung“ auf eine einstweilige Verfügung, die er vor dem Hamburgischen Oberlandesgericht beantragte und auch erhielt. Diese wurde vom ZDF nicht angefochten. Das ZDF focht jedoch die einstweilige Verfügung an, welche Frau Caberta ihrerseits erwirkt hatte. Während Fuellmich eine Reihe von Zitaten in der Sendung beanstandet hatte, war die einstweilige Verfügung von Caberta von schwerwiegenderer Bedeutung. Ihr wurde unterstellt, sie sei „möglicherweise gesteuert“ worden. Der Name Träger wurde in der Sendung nicht erwähnt.

“Am 28. Juli 1998 sendete das Zweite Deutsche Fernsehen die Reportage „Das Netz“ des Fernsehjournalisten Jens Monath. In dieser Reportage wurde die Frage gestellt, ob es Scientology gelungen ist, in staatlichen Stellen Leute für sich zu instrumentalisieren.
Der Innensenat Hamburg unterstützte Caberta bei ihrer Klage gegen das ZDF. Vertreten durch die Kanzlei des Rechtsanwaltes Prinz, erwirkte sie am Landgericht Hamburg eine Einstweilige Verfügung gegen das ZDF. Hauptklagepunkt war der in der Reportage verwendete Begriff „instrumentalisiert“ im Zusammenhang mit Scientology.

Am 26. Mai 2000 kam es zur mündlichen Verhandlung. Auf Grund der Beweise, die das ZDF im Verfahren vorlegen konnte, entschied das Gericht gegen Caberta (AZ 324 0510/99). Das Urteil ist rechtskräftig.” — Renate Hartwig

Bei der Verhandlung in der Hauptsache ging es um die Frage, ob es Scientology gelungen sein könnte, eine für die Bekämpfung der Sekte zuständige öffentliche Beauftragte zu “steuern”. Das Gericht entschied nach Vorlage der Beweise durch das ZDF zugunsten der Sendung. Das heißt: Es war keine Fälschung, sondern es gab gute Gründ für die Journalisten, die Frage nach der Integrität von Ursula Caberta zu stellen. Und auch in Bezug auf Reiner Fuellmich sind diese Fragen angebracht!

Diese Unterlagen gehörten zu eben jenen, die ihm [ = Fuellmich ] die Klägerin [ = Caberta ] überlassen hatte, und für die Klägerin musste es angesichts ihrer langjährigen Erfahrung als Leiterin der Arbeitsgruppe Scientology bei der Behörde für Inneres auf der Hand liegen, dass sich Dr. Fuellmich bei seinem Vorgehen gegen Frau Hartwig eben jener Strategie bediente, wie sie auch von der Scientology-Organisation eingesetzt wurde.” [Hervorhebungen hinzugefügt]

(…)

Schliesslich kann auch nicht ausser Acht bleiben, dass die Klägerin leitende Mitarbeiterin einer Behörde ist, und zwar bei der behördlichen Arbeitsgruppe, deren Aufgabe unter anderem darin besteht, über die Scientology-Organisation aufzuklären. Mit der daraus resultierenden Neutralitätspflicht dürfte es sich indes kaum vereinbaren lassen, dass die Klägerin einen dritten, nämlich Dr. Fuellmich, bei dem allein in seinem privaten Interesse liegenden Bemühen unterstützt, eine bekannte Scientology-Kritikerin [ = Hartwig ] zu diskreditieren.” [Hervorhebungen hinzugefügt]

Warum sollte eine Amtsperson so etwas tun? Das Gericht in Hamburg bestätigte die Legitimität der Vermutung, dass Frau Caberta tatsächlich “gesteuert” worden sein könnte:

Angesichts dieser Sachlage stellt sich eine Würdigung des Verhaltens der Klägerin dahingehend, daß sich die Klägerin [ = Caberta ] habe instrumentalisieren lassen, als zulässige kritische Wertung dar,.”

Warum sollte Scientology Grund haben, gegen Renate Hartwig zu manipulieren?

Renate Hartwig, die 1991 die Selbsthilfegruppe „Robin Direkt“ gegen Scientology gegründet hatte und zu einer gefragten Expertin für deutsche Unternehmensführer wurde, die Scientology aus ihren Organisationen heraushalten wollten. In dieser Position war Frau Hartwig eine Bedrohung für Frau Caberta, die selbst als „härteste Kritikerin von Scientology“ verkauft wurde.

Was jedoch den Widerstand gegen Scientology betrifft, so war es Renate Hartwig, die die juristischen Formulierungen entwickelt hatte, mit denen Unternehmen und öffentliche Verwaltungen den Einfluss von “L. Ron Hubbard Tech” in ihren Organisationen rechtmäßig einschränken konnten. Es erwies sich für Scientology als nahezu unmöglich, eine Diskriminierung ihrer “Kirche” zu argumentieren, da weder “Kirche” noch “Scientology” Gegenstände waren, die verboten wurden. Es war die “Technologie”, die für die Verwendung in Organisationen ausgeschlossen wurde.

Wie wertvoll Frau Caberta für Scientology hätte werden können, wenn Frau Hartwig aus dem Weg geräumt worden wäre, zeigte sich am 9. Oktober 2000, als Frau Caberta in Clearwater, Florida, unter Eid aussagte. Wie WELT am SONNTAG berichtete:

»In dem von Caberta am 9. Oktober 2000 unterschriebenen und sogar mit ihrem offenbar nach Amerika mitgeführten Dienstsiegel versehenen Dokument heißt es unter Ziffer 10: Die Scientology-Schutzerklärung “wurde als Ergebnis auf Anfragen von Firmen entwickelt, die über eine Infiltration und Unterwanderung durch Scientologen anfragen.” [Hervorhebung hinzugefügt]

Diese Einlassung ist bestenfalls missverständlich. Für die Scientologen könnte sie sogar eine lang gesuchte Grundlage dafür sein, deutsche Behörden und Firmen vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg wegen der Verletzung von Menschenrechten zu verklagen. „Deutschland droht eine Prozesswelle“, fürchtet deshalb die Scientology-Kritikerin und Bestseller-Autorin Renate Hartwig („Ich klage an“). Indem Caberta Scientologen ausgrenze, nähre sie den Verdacht, dass die Hubbard-Anhänger hier zu Lande diskriminiert würden.
Dies wäre ein klarer Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention, der zufolge “jedermann Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- oder Religionsfreiheit” hat. “Vor dem US-Gericht hat Caberta nicht die Möglichkeit genutzt, klarzustellen, dass die Schutzerklärung keine Diskriminierung, sondern lediglich eine Ablehnung der Hubbard-Methode ist”, sagt Hartwig.

Reiner Fuellmich hat lange Zeit mit Ursula Caberta zusammengearbeitet. Es sind Fotos im Umlauf, die ihn neben Caberta zeigen, lachend während Caberta ein „Scientology kills“-T-Shirt in die Kamera hält.

Es wäre schon viel gewonnen, wenn Reiner Fuellmich anfangen würde, vernünftig zu erklären. Die Menschen auf der ganzen Welt haben ein Recht darauf zu erfahren, warum er Ende der 1990er Jahre eine Kritikerin von Scientology angegriffen hat. Und warum er das, was das Hamburger Gericht im Jahr 2000 als „dieselbe Strategie in seinem Vorgehen … wie die Scientology-Organisation“ bezeichnete, nämlich einen Gegner (heute: seine ehemalige Kollegin Viviane Fischer) auf persönlicher Ebene anzugreifen, weiter betreibt. Das tat er bereits im September 2022  als er in mehreren öffentlichen Äußerungen Fischers geistige Gesundheit in Frage stellte.

Sicher, es ist richtig, dass sich auch Viviane Fischer Fragen wird stellen müssen. Aber die Indizien, die zu Fragen an Fischer (ebenso wie  an die Adresse der Hafenanwälte) können nicht einseitig ausgelegt werden. Wer eine Verschwörung gegen Reiner Fuellmich unterstellt, muss erläutern, warum eine andere Lesart der Indizien ausgeschlossen sein soll angesichts einer überraschenden Menge von Indizien für Handlungen und zumindest mittelbaren Verbindungen zur Scientology-Organisation seit den 1990er Jahren, und unter Berücksichtigung der Informationen über eine mögliche Scientology-Verstrickung während des “Pandemie” genannten weltweiten Ausnahmezustands, über die Rechercheure wie Matthew Ehret und Mathew Crawford viel berichtet haben.

 

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Juergen Grunow
Juergen Grunow
16 Tage zuvor

Nach einer Veranstaltung in Hamburg war Frau Caberta von Scientologen umringt. Ich bin auf sie zugegangen, um ihr zu sagen, das die Damen alle hochrangige Mitglieder der Hamburger Scientologen seien.
Sie hat nicht reagiert.

Anita Schuster (ehem. Gantke-Musa)
Anita Schuster (ehem. Gantke-Musa)
15 Tage zuvor

Mein Gott, wie einfach es ist einfache Menschen zu manipulieren! Diese Information ist ein weiteres Puzzelteil für mich zu sehen wie die Gier krank macht! Leider kann ich Sie mit keinem finanziellen Beitrag unterstützen, werde jedoch ihre Offenlegung teilen. Danke für Ihre Mühe zur Aufklärung!
Mit freundlichen Grüße – Anita

Renate Hartwig
12 Tage zuvor

Mit dem sehr gut recherchierten Artikel ist es, als wenn – unbeabsichtigt- ein Pfropfen aus einer bewusst verschlossenen Flasche fliegt, in der die Wahrheit verschlossen wurde! Nun ist sie nicht mehr aufzuhalten! Ja, es ist so: Der Krug geht tatsächlich zum Brunnen, bis er bricht! RH

Wilfried Meißner
Wilfried Meißner
Antwort an  Renate Hartwig
4 Tage zuvor

Hoffentlich!

Matthias Hofmann
Matthias Hofmann
11 Tage zuvor

Interessant an dem Ganzen ist, daß es gelungen ist, den Angriff der CA gegen die Drahtzieher der Pandemie zu unterbinden. Das war wohl das wichtigste Ergebnis der ganzen Aktion. Das was jetzt geschieht ist nur noch Pille Palle…